Kunststoffe und Nachhaltigkeit – wie passt das zusammen?
Kunststoffe und Nachhaltigkeit – wie passt das zusammen?

Kunststoffe und Nachhaltigkeit – wie passt das zusammen?

Kunststoffe und Nachhaltigkeit – wie passt das zusammen?

Kunststoff wird heute oft kritisch betrachtet. Vor allem im Bezug auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und CO2-Emissionen steht er in der Kritik. Häufig heißt es pauschal: „Plastik ist unökologisch und nicht nachhaltig“ Das ist falsch!

Denn zum einen ist die Welt der Kunststoffe viel zu facettenreich, um sie über einen Kamm scheren zu können.

So vielfältig sind Kunststoffe

  • Produkte aus Kunststoff können gleichzeitig leicht und stabil oder biegsam sein.
  • Sie können gegenüber Kälte, Hitze, Wasser und Chemikalien bestehen.
  • Kunststoffe sind ausgesprochen flexibel einsetzbar.
  • Sie sind günstig in der Herstellung und oft lange haltbar.
  • Sie sorgen für Sterilität, weshalb Kunststoffe in der Medizin besonders wichtig sind.

Zum anderen tragen viele Kunststoffe dazu bei, Umweltbelastungen zu verringern. Denn ihr Einsatz trägt zu einem sparsamen Umgang mit den verfügbaren Ressourcen bei.

Drei Beispiele, wie Kunststoffe Umweltbelastungen verringern und nachhaltig sind

  1. Leichte Verpackungen aus Kunststoff sparen Ressourcen beim Warentransport:
    Produkte können so hygienisch und vor allem gewichtssparend verpackt werden. Das sorgt dafür, dass weniger Energie für den Transport aufgewendet werden muss – sowohl mit der Bahn, meist jedoch per LKW. Dadurch sinkt der CO2-Ausstoss deutlich.
  2. Fliegen, Fahren, E-Mobilität: leichte Kunststoff-Bauteile helfen, Sprit und Strom zu sparen
    Dass der Energieverbrauch von Autos und Flugzeugen in den vergangenen Jahren gesunken ist, hängt unter anderem damit zusammen, dass dort leichte Bauteile aus Faserverbundmaterialien, sogenannte Composites, verwendet werden. Diese sind ausgesprochen stabil, bringen gleichzeitig aber viel weniger Gewicht auf die Waage als Blech. Das führt dazu, dass Autos und Flugzeuge leichter werden und weniger Benzin, Diesel und Kerosin verbrauchen. Und bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen sorgen sie dafür, dass mit derselben Energiemenge die Reichweite wächst.
  3. Hochwirksame Wärmedämmung aus Kunststoffen trägt dazu bei, Energie zu sparen
    Manche Spezialkunststoffe leiten Wärme extrem schlecht. Das bedeutet umgekehrt, dass sie sehr gut dämmen. Deswegen werden sie zur Isolation von Neubauten und zur energetischen Sanierung von Wohn- und Industriegebäuden eingesetzt, so dass das klimaschädliche CO2 verringert wird. Auch Kühlschränke, Gefriertruhen, Klimageräte, Warmwasserspeicher, LKW-Auflieger und Pipelines werden mit Dämmungen aus Kunststoffen isoliert.

Können Naturfasern den Kunststoffabfall verringern?

Heute werden bei Autos und Flugzeugen Bauteile aus Kunststoffen statt aus Blech verwendet. Vielleicht sind morgen nachwachsende Naturfasern auch in großem Stil in der Lage, den endlichen Rohstoff aus Erdöl zu ersetzen.

Potenzial haben sogenannte naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFK), und in begrenztem Umfang werden sie auch schon verwendet. Zu den Naturfasern gehören Flachs, Hanf, Jute, Sisal und Kenaf. Naturharze, zum Beispiel biobasiertes Epoxid auf Pflanzenölbasis, sind ebenfalls einsetzbar.

NFK werden Faserverbundmaterialien, den oben erwähnten Composites, beigemischt. Dort ersetzen sie dann andere Materialien wie Glas- oder Kohlenstofffasern. Sie haben eine geringere Dichte als Glasfasern oder mineralische Füllstoffe, die sonst zugesetzt werden. Daher sind sie leichter.

Es gibt auch Einschränkungen: Denn Naturfasern werden landwirtschaftlich angebaut und unterliegen daher Qualitätsschwankungen. Außerdem erreichen ihre mechanischen Eigenschaften nicht das Niveau künstlicher Fasern, sie sind nicht so fest und belastbar.

Die drei wichtigsten Vorteile von Naturmaterialien in Composites:

  • Sie sind nahezu unendlich verfügbar.
  • Im Vergleich zu Glas- oder Kohlenstofffasern sind sie hervorragend kompostierbar.
  • Ihre Preise sind in der Regel stabil und schwanken nicht wie bei Materialien, die aus Erdöl hergestellt werden.

Weniger Kunststoff im Kunststoff: Diese Bauteile enthalten schon heute Naturmaterialien:

  • im Automobilbau Innenverkleidungen, Hutablagen und Armaturenbretter
  • in der Möbelindustrie bei Produktion von Formteilen, zum Beispiel bei Stuhl- und Sitzschalen, Wand- und Deckenelementen

Wie werden Naturmaterialien in Composites zu einem Erfolg?

Die benötigten Anlagen für die Produktion sind kein Problem. Bereits heute können Naturmaterialien auf Composite-Pressen von Wickert verarbeitet werden.

Worauf es ankommt, ist hingegen, wie die Naturmaterialien im Alltag vom Kunden angenommen werden.

Kunststoffe gehören nicht auf den Müll, sondern wiederverwertet: Kreislaufwirtschaft

Selbst wenn die Möglichkeiten beim Einsatz von Naturmaterialien ausgeschöpft werden und ihr Anteil in Zukunft spürbar ansteigt: Am Lebensende eines Kunststoffprodukts bleibt immer noch Material übrig. Wichtig ist, dass Abfälle nicht einfach auf dem Müll landen, sondern ein möglichst großer Anteil von ihnen recycelt und wieder in den Produktionskreislauf eingeschleust wird.

Im November 2021 haben die bedeutendsten Verbände der deutschen Kunststoff- und Recyclingindustrie eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz gefordert. Durch umfassendes Recyceln und Wiederverwerten von Kunststoffen können die Menschen von den Vorteilen des Materials profitieren und kann sich die CO2-Bilanz verbessern, so ihre Aussage.

Beteiligt waren die Verbände Plastics Europe Deutschland, der GKV Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie, der VDMA Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen sowie die Organisationen der Entsorgungs- und Recyclingindustrie BDE und bvse.

Fünf Vorschläge, wie die Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen in Schwung kommen kann:

  • recyclinggerechte Produktgestaltung,
  • verbessertes Sammeln und Sortieren von Alt-Kunststoffen,
  • EU-weites Ende der Deponierung von Kunststoffen und Verbot des Exports von Alt-Kunststoffen aus der EU,
  • verbesserte Recyclingtechnologien und Verwertungsstrukturen,
  • bessere Marktbedingungen für den Einsatz von Rezyklaten (recycelten Kunststoffen),

Unser Fazit: Kunststoffe und Nachhaltigkeit – so passt das zusammen

  • Sinnvoll eingesetzte Kunststoffe sind gut für die Umwelt, denn sie ermöglichen es, Ressourcen zu schonen.
  • Der verstärkte Einsatz von Naturfasern in Kunststoffen ist ökologisch sinnvoll, da so weniger Kunststoff-Abfall entsteht.
  • Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sorgt dafür, dass Kunststoffe recycelt und wiederverwendet werden.