Kunststoffe in der Medizin: Was sie können, wo sind eingesetzt werden und warum sie so wichtig sind
Kunststoffe in der Medizin: Was sie können, wo sind eingesetzt werden und warum sie so wichtig sind

Kunststoffe in der Medizin: Was sie können, wo sind eingesetzt werden und warum sie so wichtig sind

Nur rund 2 Prozent der gesamten Kunststoffmenge, die wir verbrauchen, entfallen auf die Medizin. Zum Vergleich: für Verpackungen sind es mehr als 15 mal so viel. Aber auch wenn der Anteil am Gesamtverbrauch also gering ist, so zählen Kunststoffe zu den wichtigsten Materialien in der Gesundheitsbranche. Wir erklären, wo überall Kunststoffe in der Medizin eingesetzt werden und warum sie so wichtig sind.

Wo überall Kunststoffe in der Medizin eingesetzt werden

In vielen unterschiedlichen Bereichen der Medizin begegnen uns Kunststoffe:

  • Hygienische Einwegartikel vereinfachen die Arbeit, da sie nicht aufwändig sterilisiert werden müssen. Sterile Spritzen, Kanülen und Infusionsbestecke für den einmaligen Gebrauch werden in Arztpraxen, Impfzentren und Krankenhäusern millionenfach eingesetzt.
  • Mit Verpackungen und Verschlüssen aus Kunststoff können Medikamente und Impfstoffe sauber – wenn nötig steril – aufbewahrt werden. Beispiele sind Behälter und Blisterverpackungen für Tabletten oder Verschlussstopfen für Impfampullen aus Elatomeren. Sie sorgen dafür, dass Patienten ihre Medizin sauber verpackt erhalten und dass sie sie ohne Verschmutzungen einnehmen können.
  • Kunststoffe sind für den menschlichen Körper gut verträglich. Implantate aus Silikon werden verwendet, wenn eine Brust infolge von Krebs entfernt wurde und neu aufgebaut werden soll. Kontaktlinsen und Teile von Hörgeräten sind ebenso aus Kunststoff wie Implantate, beispielsweise Herzklappen und Prothesen, künstliche Gelenke und Knochenteile.
  • Biegsame und durchsichtige Kunststoffprodukte sind praktisch. Flexible Schläuche, Katheter, Beutel und Masken aus Kunststoff werden zur Blutabnahme, für Infusionen und zur Beatmung eingesetzt. Sie können in Länge und Form dem jeweiligen Patienten und Einsatz entsprechend angepasst werden. Da Schläuche und Beutel durchsichtig sind, kann man zudem sehen, ob sich eine Flüssigkeit darin befindet und welche Farbe sie hat.
  • Stabile Kunststoffgehäuse schützen medizinische Geräte und Apparaturen. Viele Maschinen und Einrichtungsgegenstände in Arztpraxen und Krankenhäusern enthalten empfindliche Bauteile, die gegen Stöße, Beschädigungen und das Eindringen von Flüssigkeiten abgeschirmt werden müssen. Umhausungen aus Kunststoffen sind nicht nur bruchsicher, sie lassen sich außerdem leicht reinigen.

Elf Gründe, warum Kunststoffe in der Medizin eingesetzt werden

Es gibt eine ganze Reihe von Eigenschaften, die Kunststoffe zu einem beliebten Material für die Gesundheitsbranche und die Pharmazie machen:

  1. Kunststoffe nehmen keine Gerüche an und bilden eine Barriere gegenüber anderen Stoffen.
  2. Sie sind oft über viele Jahre beständig – unter anderem gegen Wasser und andere Flüssigkeiten
  3. Sie sind leicht.
  4. Sie sind einfach formbar.
  5. Sie können präzise, in großer Stückzahl und in hoher Qualität gefertigt werden.
  6. Sie sind preiswert und daher für Einwegprodukte geeignet.
  7. Sie können stabil und unzerbrechlich genauso wie weich und flexibel sein.
  8. Sie sind hautfreundlich.
  9. Sie sind einfach zu verwenden.
  10. Sie können für viele unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden.
  11. Gewünschte Eigenschaften lassen sich durch Additive unkompliziert hinzufügen.


Welche Kunststoffe in der Medizin eingesetzt werden

Kunststoff ist der Obergriff für eine Vielzahl verschiedener Materialien, die mittels eigener Verfahren und auf unterschiedlichen Maschinen verarbeitet werden. Die Fertigung ist häufig aufwändig, insbesondere dann, wenn unter strengsten Hygienebedingungen produziert werden muss. Denn wenn Kunststoffprodukte wie Kanülen oder Impfstoffe steril verarbeitet und verpackt werden sollen, müssen sie im Reinraum verarbeitet werden.

Während der eine Kunststoff starr und hart ist, ist der andere weich und gibt auf Druck nach. Das Gehäuse für einen Computertomografen wird aus einem anderen Kunststoff und mit einem anderen Verfahren hergestellt als der Beutel für eine Blutkonserve oder der Verschlussstopfen für eine Corona-Impfstoffampulle.

Häufig werden in der Medizin Thermoplaste verwendet, Das sind Kunststoffe, die erhitzt und dann bei bestimmten Temperaturen verformt werden. Hierzu zählen beispielsweise die bekannte Materialien PVC (Polyvinylchlorid), PET (Polyethylenterephthalat) und PP (Polypropylen) und das Zelluloid, aus dem früher Filme gefertigt wurden. Zu den High-Tech-Kunststoffen zählt Polyetheretherketon (PEEK), das sich erst bei hohen Temperaturen verformen lässt.

Was Wickert mit Kunststoffen in der Medizin zu tun hat

Wir bei Wickert kennen uns zum Beispiel besonders mit elastisch verformbaren Kunststoffen aus, die man Elastomere oder in der Alltagssprache Gummi nennt. Sie werden auf der Basis von Naturkautschuk oder Silikonkautschuk hergestellt. Unsere Kunden sind Pharmazulieferer, die den Kautschuk auf Wickert-Pressen verarbeiten. Sie fertigen zum Beispiel pharmazeutische Verschlussstopfen – unter anderem Gummistöpsel für Corona-Impfampullen –, Spritzenkolben für Einwegspritzen und Nadelschutzkappen.

Da die Produkte für den sterilen Einsatz benötigt werden, müssen sie unter besonders sauberen Bedingungen im Reinraum hergestellt werden.